Workshop "Helfende Hände"

EINSTEIGER-LEHRGANG FÜR KINDERTURNEN BEIM TURNVEREIN HEILSBRONN

Workshop für helfende Hände

Bälle fliegen durch die Luft, Füße in Turnschuhen flitzen quer durch die Sporthalle der Grundschule Heilsbronn. Immer wieder ertönt kreischen und kichern. „Die Piraten wechseln das Boot“ ruft die Trainerin. Dann setzt das Kanonenfeuer und das Chaos wieder ein. Es klingt nach einer gewöhnlichen Kindersportstunde – Jedoch sind es Erwachsene und Jugendliche, die bei dem Spiel „Schiffe versenken“ aufgeregt durch die Halle rennen.
Hinter der Szene steckt ein Workshop: Die Veranstalter des Turnverein Heilsbronn (TVH) haben zu dem kostenlosen „Einsteiger-Lehrgang für Kinderturnen“ eingeladen – und haben damit offenbar einen Nerv getroffen. Insgesamt 33 Mitglieder von mehr als zehn mittelfränkischen Turnvereinen sind dafür am Samstagvormittag zusammengekommen. Besonders jetzt nach den Pandemiejahren ist es wichtig, den Kindern wieder viele Sport- und Bewegungsmöglichkeiten zu bieten. Vereine brauchen dazu Personal. Neben ausgebildeten Übungsleitern und Trainerinnen sind im Kindersport engagierte Assistenten und Helferinnen nötig. Sie unterstützen beim Auf- und Abbau der Geräte, betreuen einzelne Stationen, haben ein Auge auf die Kids und wirken bei der Stundengestaltung mit.
Der Turnverein Heilsbronn setzte sich das Ziel, mit dem Lehrgang den Einstieg als Helfer zu erleichtern. Auch dem Thema „Inklusion im Sport“ widmen sich die Leiter des Workshops immer wieder. In der Halle fand sich ein Mix aus Jugendlichen und Erwachsenen ein. Teils sind sie selbst Turnerinnen oder Sportler, teils sind es engagierte Eltern oder Vereinsmitglieder.
Drei fachkundige Referenten des TVH leiteten durch den Tag. Sophie Janetschke ist Grundschullehrerin, Sportwissenschaftlerin und die Leiterin der Kindersportschule (KiSS) des TVH. Christine und Erich Heß haben beide die Trainer-Lizenz C im Gerätturnen und Allround Fitness. Aufgeteilt in zwei Gruppen, durchliefen die Anwesenden entweder zuerst einen theoretischen oder praktischen Teil, gegen Mittag wurde getauscht.
Der Vereinsvorsitzende, Erich Heß, informierte über Verantwortung, Organisation und Inklusion im Vereinssport. Zur Vielfalt, Methodik und zum Stundenaufbau im Kinderturnen unterrichtete Christine Heß. Ein Praxis-Tipp von der erfahrenen Trainerin: „Ich greife gerne auf Tiere zurück, das gefällt den Kindern“. Gemeinsam trugen die Teilnehmer also Matten wie Ameisen oder flitzten durch die Halle wie Fische durchs Wasser.
Praktische Stundenbilder für Eltern-Kind-Stunden und Turnstunden für verschiedene Altersklassen übermittelte Sophie Janetschke. Die KiSS-Leiterin erklärte Kinderspiele zum Aufwärmen. Integriert wurden dabei Geräte wie Tücher, Kegel und Bälle. Anschließend bauten die Teilnehmer selbst Bewegungslandschaften auf. Zum Einsatz kamen große Gymnastikbälle, Sprossenwände, Ringe, und Kästen. Die Referentin zeigte immer verschiedene Varianten, die individuell an das Alter oder die Fähigkeiten der Kinder angepasst werden können.
Die Inhalte des Kinderturn-Workshops orientieren sich am Konzept des Bayerischen Turnverbands. Sport für Kinder soll auf die Bewegungsgrundformen ausgerichtet sein. Dazu gehören beispielsweise springen, balancieren, klettern, werfen und fangen. Manche Übungen trainieren gezielt eine Bewegung, andere kombinieren verschiedene Abläufe miteinander.
Damit das Gelernte auch im Nachgang noch greifbar bleibt, erstellte der TVH ein Handout. Die Teilnehmer aus ganz Mittelfranken zeigten sich zufrieden mit den Inhalten und dem Tag. Viel fachlicher Input, aber auch nützliche Tipps, Spiel und Spaß standen im Vordergrund. Am Nachmittag kehrte Ruhe in der Halle ein – bevor am Montag wieder wie gewohnt die kleinen Kinder kreischend den Bällen nachjagten.

Text und Foto: Antonia Müller (Pressewartin des TVH)