„Die Finals 2022“ mit Premiere

02.06.2022

Athletinnen und -Athleten in allen vier olympischen Turnsportarten am Start

Es ist eine besondere Premiere: Zum ersten Mal werden beim Multisportevent „Die Finals 2022“ die Deutschen Meisterschaften in allen vier olympischen Turnsportarten ausgetragen. Waren das Gerätturnen der Männer und Frauen von Anfang an bei der innovativen Großveranstaltung dabei, kam 2021 in Dortmund die Rhythmische Sportgymnastik dazu. Diesmal, bei der dritten Auflage, werden auch die Trampolinturnerinnen und -turner während der vier Wettkampftage vom 23. bis 26. Juni, für die es Tickets unter www.eventim.de/artist/dtb gibt, ihr Können vor dem Publikum in der Berliner Max-Schmeling-Halle beweisen. Die Fans können sich damit an jedem Tag von Spitzenleistungen aus mehreren Bereichen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) begeistern lassen. Auf welch hohem Niveau sich die Besten dabei bewegen, haben die Turnerinnen und Turner aller Sparten in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Welt- und Challenge-Cup-Medaillen beim Messen mit der internationalen Konkurrenz gezeigt.

Eingebettet sind die Entscheidungen in ein Megaevent, bei dem insgesamt 14 verschiedene Sportarten, von 3x3 Basketball über Leichtathletik und Schwimmen bis Triathlon, hochkarätige Wettkämpfe in der Hauptstadt ausgeschrieben haben. ARD und ZDF begleiten diese mit einer umfangreichen Berichterstattung.

Gerätturnerinnen suchen beim Debüt des Cheftrainers neue Mehrkampfkönigin
„Ich bin schon sehr neugierig auf die Deutschen Meisterschaften“, sagt Gerben Wiersma. Der Niederländer erlebt seine ersten nationalen Titelkämpfe hierzulande, nachdem er im Februar die Position des neuen Bundestrainers für die Gerätturnerinnen übernahm. Dass die Wettbewerbe auf so einer großen Plattform wie den „Finals“ ausgetragen werden, lässt die Vorfreude bei dem Debütanten steigen.

Aus dem Olympiateam von Tokio werden in der Hauptstadt alle Turnerinnen dabei sein, kündigt Wiersma an. Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart) und die Chemnitzerin Pauline Schäfer-Betz werden sich allerdings nicht an allen Geräten zeigen. Beide hatten in den vergangenen Monaten eine längere Pause eingelegt und befinden sich noch im Formaufbau. Seitz, 2017 WM-Dritte am Stufenbarren, und Schäfer, die nach Bronze 2015 und Gold 2017 im Oktober ihre Medaillensammlung am Schwebebalken mit Silber komplettierte, wollen sich aber auf jeden Fall in ihren Paradedisziplinen präsentieren.

Damit steigen im Mehrkampf die Chancen der beiden anderen Turnerinnen aus dem Tokio-Team. Die Kölnerin Sarah Voss würde sich gerne den Titel, den sie 2019 gewann und zuletzt an Seitz verlor, zurückholen. Die Stuttgarterin Kim Bui, die in Japan erstmals in ihrer langen Karriere ein olympisches Vierkampffinale erreicht hatte, stand zuletzt 2014 bei dieser Entscheidung ganz oben. Der Rest im Feld wird den Etablierten dabei nicht einfach zusehen.

Neben den Vielseitigsten werden auch die jeweils Besten an den vier Geräten ermittelt. Zudem geht es für die Turnerinnen bereits um die Qualifikation für die European Championships vom 11. bis 21. August in München. Zehn Bewegungskünstlerinnen wird Wiersma nach den nationalen Titelkämpfen mit auf den weiteren Weg in Richtung Bayern nehmen. Die Nominierung des Teams erfolgt nach einer zweiten, internen Überprüfung am 12. Juli in Frankfurt.  

Olympiazweiter Lukas Dauser peilt Titelverteidigung an
 „Die Deutschen Meisterschaften spielen für uns eine sehr wichtige Rolle“, sagt Valeri Belenki, der Bundestrainer der deutschen Gerätturner. Zwei Monate vor den kontinentalen Titelkämpfen in München erlauben die Bewerber dabei schon einen ersten Einblick in ihren aktuellen Leistungsstand. Drei Plätze in dem Kader, aus dem heraus später die Auswahl für die Heim-EM nominiert werden wird, sind noch nicht fest vergeben. Belenki erwartet deshalb nicht nur einen spannenden Kampf um die Titel im Mehrkampf und an allen sechs Geräten, sondern auch um die bestmögliche Empfehlung für eine Aufnahme in den elitären Kreis der Anwärter.

Zu den heißesten Kandidaten auf die Mehrkampfkrone zählt der Titelverteidiger und Olympiazweite am Barren, Lukas Dauser. Der Sportler des TSV Unterhaching, der in Halle an der Saale trainiert, hatte sich nach den Spielen im vergangenen Jahr in Tokio an der Schulter verletzt, meldete sich jedoch bereits wieder zurück. Zu den härtesten Konkurrenten des 28-Jährigen zählt der Hannoveraner Andreas Toba, der bei der EM im vergangenen Jahr in Basel mit Silber am Reck glänzte.

Der zweifache Olympiazweite von London 2012, Marcel Nguyen, gab am vergangenen Wochenende beim World Challenge Cup im bulgarischen Varna sein internationales Comeback. Ein Kreuzbandriss im vergangenen Jahr hatte den Unterhachinger den Einsatz bei den Spielen in Japan gekostet. Ob der 34-Jährige in Berlin an allen Geräten antreten wird, steht laut Belenki noch nicht fest. Doch Nguyen hat die Heim-EM in seiner Geburtsstadt fest im Blick. Von den jüngeren Turnern erwartet der Bundestrainer, dass sie die Etablierten angreifen.

Konkurrenz rüttelt am Thron von Gymnastik-Meisterin Margarita Kolosov
 „Die Finals genießen bei uns einen sehr hohen Stellenwert“, sagt Isabell Sawade, die DTB-Teamchefin für die Rhythmische Sportgymnastik. So vorhersehbar wie noch 2021 sollten die Entscheidungen mit Ball, Reifen, Band und Keulen diesmal zudem nicht werden. Dominierten damals die Potsdamerin Margarita Kolosov mit fünfmal Gold und Melanie Dargel (TG Worms) mit fünfmal Silber die Meisterschaften, könnten diesmal auch andere ganz vorne mitmischen. Allen voran Darja Varfolomeev, die in diesem Jahr schon, wie auch Kolosov, zahlreiche internationale Medaillen sammelte und derzeit die Gesamtwertung im World Challenge Cup anführt.

Für die Gymnastinnen, die ihre EM vom 15. bis 19. Juni in Tel Aviv/Israel austragen, stellen die deutschen Meisterschaften bereits die erste Qualifikation für die WM vom 14. bis 18. September im bulgarischen Sofia dar. Obwohl es am 12. August noch einen weiteren, internen Test für die Kandidatinnen geben wird, darf Berlin als Generalprobe angesehen werden. „Die Wettkämpfe werden WM-Charakter haben“, sagt Sawade.  

Neben den Einzel-Meisterschaften werden auch die der Gruppen ausgetragen. Hier räumte der TV Dahn 2021 alle drei Goldmedaillen ab. Die Rivalinnen aus Berlin und von Bremen 1860 wollen das nicht noch einmal zulassen. Die Formation, die den DTB auf internationaler Ebene vertritt, wird im Showprogramm auftreten.

Weltcup-Medaillengewinnerin Leonie Adam will sich Trampolin-Krone zurückholen
 „Wir freuen uns sehr, dass wir diesmal dabei sein dürfen“, sagt Trampolin-Cheftrainerin Katarina Prokesova. „Wir sind zuversichtlich, dass sich das etabliert.“ Deutsche Meisterschaften seien in der Sportart, die seit 2000 olympisch ist, stets ein besonderes Highlight. Diesmal wird die Spannung noch dadurch geschürt, dass neben den Aktiven auch einige der älteren Jugendlichen bei den Titelkämpfen dabei sein und diese herausfordern dürfen.

Nach einigen nicht einfachen Jahren haben die Spezialisten für hohe Sprünge zuletzt wieder Aufwind bekommen. Die Stuttgarterin Leonie Adam, 2016 in Rio bereits Finalistin und Zehnte der Olympischen Spiele, unterstrich dies vor wenigen Tagen in Rimini mit ihrer ersten, silbernen Weltcup-Medaille. Die 29-Jährige, seit Jahren verlässliche Größe in den DTB-Delegationen bei Europa- und Weltmeisterschaften, gilt in Berlin wieder als Favoritin auf den Sieg bei den Frauen, obwohl sie diesen 2021 verpasste. Vorjahressiegerin Aileen Rösler (MTV Stuttgart) wird nach absolvierter Bundeswehrausbildung ebenfalls am Start sein.  

Bei den Männern steigt Fabian Vogel vom MTV Bad Kreuznach als Vorjahresgewinner aufs Tuch. Gegner wie die beiden Stuttgarter Matthias Pfleiderer und Tim-Oliver Geßwein sowie der Hesse Matthias Schuldt (TG Dietzenbach), die zusammen mit dem 27-Jährigen Deutschland auch bei der EM in dieser Woche in Italien vertreten, werden ihm den Triumph streitig machen.

kein Eintrag gefunden